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3 Top-Aktien vorgestellt - Teil 3 - Ahold-Delhaize

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@dividendencheck
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Einleitung

Die Indizes eilen in kürzester Zeit von einem Rekord zum nächsten und für Anleger wird es immer schwieriger vermeintliche Schnäppchen zu finden.

Aber frei nach dem Motto "it’s a market of stocks and not a stock market" habe ich mich auf die Suche gemacht und bin bei 3 Werten aus dem eigenen Depot fündig geworden, die ich euch etwas näher vorstellen möchte.

Die Auswahlkriterien habe ich wie folgt festgelegt:

  • mindestens 10 % jährliche Dividendenanhebungen im Schnitt in den vergangenen 5 Jahren
  • aktuelle Dividendenrendite von mindestens 3 %
  • ein erwartetes Kurs-Gewinn-Verhältnis 2021 (KGV) von unter 18

Etwas ausführlicher habe ich die 3 Aktien in meinem Video besprochen.

Titel 3 - Ahold-Delhaize

Ahold Delhaize ist einer der weltweit größten Lebensmitteleinzelhändler und betreibt Supermärkte in Europa (ca. 4.400) sowie in den USA (ca. 2.000).

Bekannte Marken sind Delhaize, Albert Heijn, Albert in Europa sowie Giant und Food Lion in den USA.

Der Konzern existiert in der heutigen Form erst seit 2016, als die niederländische Koninklijke Ahold die kleinere belgische Delhaize Group für 25 Mrd. Euro übernahm.

Das strategische Ziel war unter anderem die Stärkung des US-Geschäfts, welches sich durch die Expansionspläne der deutschen Discounter Aldi und Lidl in starker Konkurrenz befand bzw. immer noch befindet.

Den Titel "königliche" Ahold erhielt das Unternehmen 1987 von der niederländischen Königin Beatrix als Auszeichnung zum 100. jährigen Bestehen.

In der Liste der weltweit größten Einzelhandelsunternehmen liegt Ahold Delhaize nach Umsätzen 2018 (74 Mrd. USD) auf Rang 12.

Quelle Statistik

1. Walmart (514 Mrd. USD) 2. Costco (141 Mrd. USD) 3. Amazon (140 Mrd. USD - Anmerkung Einzelhandelsumsätze 2018) 4. Schwarz Gruppe (121 Mrd. USD, unter anderem Lidl, Kaufland) 5. Kroger (117 Mrd. USD) . . 12. Ahold Delhaize (74 Mrd. USD)

Die Marktkapitalisierung liegt Ende August 2021 bei 29,3 Mrd. USD, das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis beträgt ~14,1 und die Dividendenrendite ~3,3 %.

Fundamentalscore

KriteriumWert
Gewinnwachstum letzte 5 Jahre7,1 % p.a.
Prognose Gewinnwachstum53 %
Cashflowwachstum letzte 5 Jahre15,1 % p.a.
Prognose Cashflowwachstum- 22 %
Quote zinstragende Verbindlichkeiten35,7 %
Nettoverschuldung/EBITDA1,8
Zinsdeckungsgrad15,9
Eigenkapitalquote30,50 %
Goodwillanteil55 %
Dividendenwachstum letzte 5 Jahre12,7 % p.a.
Dividendenhistorie12 Jahre
Ausschüttungsquote FreeCashflow35,9 %
Nettomarge1,9 %
Gesamtscore72 %

Mit 72 % landet das Unternehmen im vordersten Mittelfeld und verliert nur Punkte durch die für Einzelhandelskonzerne übliche, geringe Nettomarge sowie die Prognose für das laufende Jahr.

Die Coronapandemie hatte allerdings beim Ergebnis im Jahr 2020 für einen Ausreißer gesorgt und die Messlatte äußerst hoch gelegt.

Mir gefallen vor allem die konsistent hohen Dividendensteigerungen in Kombination mit der geringen Payoutquote. Aus meiner Sicht kann "AD" auch in Zukunft, in gleichem Maße die Gewinnauszahlung anheben.

Historie

Im Jahr 2003 war die königliche Ahold in einen mittelgroßen Bilanzskandal verwickelt.

Bei der Tochter U.S. Foodservice und der argentinischen Tochter Disco stellte man Unregelmäßigkeiten in den Büchern für 2001 und 2002 fest.

Dies führte zu großen Strafen und Ahold musste mehrere Töchter für die Rettung bzw. Sanierung verkaufen.

Quelle Kurs

Der Kurs stürzte von ca. 50 € auf unter 5 € ab und kostete die Anleger mehrere Mrd. Euro. Die Dividendenzahlung wurde gestoppt und konnte erst 2007 wieder aufgenommen werden.

Seitdem erholt sich der Kurs und die Dividende hebt Ahold seit 2007 jährlich an.

Stärken und Chancen

1. Resilientes Geschäftsmodell und internationale Aufstellung

Ahold Delhaize ist geografisch, über Europa und den USA breit diversifizert und
das Geschäftsmodell ist systemrelevant, was nicht zuletzt die Covid-Krise bewiesen hat.

2. Ecommerce und Zukunftsmärkte

Mit bol.com gehört der größte Amazon-Konkurrent in den Beneluxstaaten zu Ahold Delhaize. Die Onlineverkäufe machten 2020 ca. 10 % vom Umsatz aus und die Sales zogen im zurückliegenden Jahr um knapp 70 % an.

Anfang 2021 übernahm der Konzern einen der führenden Onlinelebensmittelhändler in den USA.

Freshdirect liefert wöchentlich über 3 Millionen Lebensmittel per Direct-to-Consumer in großen Metropolregionen der USA aus.

3. Günstige Bewertung im Vergleich mit der Konkurrenz

Im Vergleich mit der Peergroup, hier habe ich Daten aus März 2021 aufgelistet, ist Ahold Delhaize günstiger als z.b Walmart oder Target bewertet. Der Unterschied beim Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei nahezu 100 %.

4. Aktionärsfreundliches Management

"AD" ist einer der wenigen in Europa ansässigen Werte, die 2 Mal im Jahr eine Dividende ausschütten. Das ist meiner Meinung nach ein angenehmer Nebeneffekt.

Über ein Aktienrückkaufprogramm lässt das Management die Investoren am steigenden Kurs partizipieren.

5. Solide Bilanz

Die Verschuldungskennzahlen liegen innerhalb meiner "Wohlfühlzone", für eine komplette Schuldenrückführung aus dem FreeCashflow nach Dividende benötigt man nur 10 Jahre.

6. Weitere Chancen
  • vorhandene Erfahrung bei Akquisitionen
  • Marktführer in Europa (Beneluxländer, Tschechien, Griechenland, Rumänien, Serbien)
  • Joint-Ventures (Indonesien und Portugal)
  • durch mehr Hausmarken (White-Label) höhere Margen

Schwächen und Risiken

1. Wettbewerb

Die Konkurrenz ist groß. Neben den mächtigen Walmart, Target und Kroger sind die beiden deutschen privaten Firmen Aldi ("Trader Joe's") und die Schwarz Gruppe (Lidl) ebenfalls in den USA vertreten und streiten um Marktanteile. Mit vielen Mitteln (Sonderangebote usw.) wird versucht, Kunden zu gewinnen.

2. Inflation / steigende Einkaufspreise

Die gewöhnliche Kundschaft kauft am liebsten günstig und dementsprechend schwierig dürfte es den Einzelhändlern fallen, die steigenden Einkaufspreise ohne Verzögerung an den Konsumenten weiterzugeben.

Preisverhandlungen zwischen großen Markenkonzernen wie Coca Cola oder Nestle mit Edeka führten z.B. zu längeren Auseinandersetzungen und arten nicht selten in Boykotts aus. (Quelle Handelsblatt)

3. Verändertes Konsumentenverhalten

Die Art und Weise wie Menschen einkaufen hat sich über die letzten Jahre geändert.
Trends sind Onlineshopping und Onlinelieferdienste wie "HelloFresh" oder "Gorrillas".

Allerdings deuten die steigenden Umsätze fast aller Lebensmitteleinzelhändler der letzten Jahre auf einen gewissen Burggraben bzw. eine Adaption hin.

Ahold Delhaize ist zudem mit "bol.com" und "freshdirect" für die Zukunft relativ gut aufgestellt.

4. Weitere Schwächen und Risiken
  • Ausbau des Onlinegeschäfts ist kostenintensiv
  • begrenztes organisches Wachstum
  • schärfere Umwelt- und Nachhaltigkeitsauflagen

Bewertung

Quelle Aktienfinder

Lustigerweise habe ich Ahold Delhaize bereits Ende März 2021 auf meinem YouTubekanal in einem Video mit dem Titel "Special Deal - Limited time offer" vorgestellt.

Seitdem hat der Kurs tatsächlich einen Sprung um satte 30 % geschafft und zum "fairen Wert" (orange gestrichelte Linie) korrigiert. Glücklicherweise haben wir Anfang des Jahres einen kleinen Betrag in das Unternehmen investiert.

Trotzdem halte ich den jetzigen Preis noch immer für fair, besonders in Betrachtung der Bewertungen der Peergroup aus den USA.

Laut Aktienfinder ergibt sich bei Einhaltung der Prognosen bis Ende 2024 eine Renditeerwartung von 29,4 % bzw. 8 % pro Jahr.

Schnäppchenjäger müssen leider wieder auf einen günstigeren Einstiegszeitpunkt warten.

DISCLAIMER: Ich besitzen Aktien von Ahold Delhaize.

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