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Ziele für 2022? Vergiß´ es!

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@stayoutoftherz
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Liebe Hiver, letztes Jahr hatte ich ja schön brav, wie viele anderes, mir finanzielle Ziele (andere teile ich nicht öffentlich) gesetzt - bis auf die bezüglich LEO sind auch alle erreicht worden. Das Ziel, 20.000 LEO zu halten, habe ich irgendwann aufgegeben, nachdem LEO nur mehr eine Richtung kannte.

Was meine ich also mit der Überschrift?

Das Setzen und Fokussieren auf Ziele ist überbewertet. Warum? Gewinner und Verlierer haben ja oft die gleichen Ziele. Nicht das Ziel selbst bestimmt den Unterschied zwischen Gewinnen und Verlieren, sondern der Weg dorthin.

Dazu kommt, dass im Moment der Zielerreichung zwar eine Befriedigung eintritt, aber nur kurzfristig und man hetzt gleich weiter zum nächsten Ziel. Man verhält sich wie ein Getriebener - was für eine unangenehme Vorstellung! Der Erfolg wird nur in Form von wenigen Zahlen ausgedrückt - eine völlig unangemessene Beschränkung und Einengung unserer viel komplexeren Lebenssituation.

Ziele sind zwar gut, um die Richtung zu bestimmen (z.B. "ich will abnehmen"), aber sie tragen gar nicht dazu bei, um zu bestimmen, wie man sie erreichen will. Aber gerade das ist das Entscheidende, das aber bei der Zielsetzung (meistens) nicht genau mitberücksichtigt wird: Der genau Plan für das Erreichen des Ziels. Und letztlich geht es dabei um Verhaltensänderungen. Das Herunterbrechen auf kleinere Sub- und Mikroziele hilft dafür nämlich nicht. Im Beispiel vom Abnehmen ist es Schwachsinn, das fiktive Jahresziel von 10kg auf Wochenziele oder sogar Tagesziele zu verfeinern. Stattdessen muss man sich der Frage stellen, wie ich mich ändern muss, um die Erreichung des Zieles zu ermöglichen.

Mit anderen Worten: Ziele sind zukunftsorientiert. Man lebt aber im Hier und Jetzt und genau da muss man ansetzen. Indem man z.B. an seinen schlechten Gewohnheiten arbeitet, die einen bei der Zielerreichung sabotieren (z.B. beim Thema abnehmen spät abends noch etwas essen, oder beim Thema Finanzen Geld für sinnlose Dinge ausgeben).
Letztlich ist es fast immer ein Suchtverhalten, das im Hintergrund steht, ein kurzfristiges Sichselbstbelohnen (die sog. "instant gratification"), wodurch das Glückshormon Dopamin ausgeschüttet wird. Daher auch der Trend mit dem (irreführenden) Namen "Dopamin fasten" oder "Dopamin detox", der darauf abzielt, sein Verhalten so zu ändern, dass diese Reiz-Belohnungs-Schleife durchbrechen wird.

Wie könnte das in der Praxis aussehen? Wenn Du etwas ausgeben will, das eine bestimmte Summe übersteigt, dann verpflichte Dich, 24h zu warten und es erst dann zu kaufen. Oder wenn Du eine Treppe siehst, verpflichte Dich, sie zu benutzten statt des Lifts. Oder lege Dein Handy in ein anderes Zimmer, falls Du zu denen gehörst, die ständig ihr Handy checken müssen. Oder verpflichte Dich, bei jeder Mahlzeit entweder Obst oder Gemüse dabei zu haben ("keine Pizza ohne Salat"). Oder jede verlorene Schachpartie zu analysieren und einen Fehler finden, den man gemacht hat. Es gibt unzählige Beispiele. Mache viele kleine "smart contracts" mit Dir selbst und halte sie dann konsequent ein.

Mit dieser "bottom up"-Methode, mit diesen kleinen Verhaltensänderungen kann man mehr bewegen, als mit dem Setzen von auch noch so ambitionierten Zielen (der "top down"-Methode). Daher spricht der Autor James Clear in seinem Bestseller auch von "atomic habits", also mikroskopisch kleine Änderungen in den Gewohnheiten, die aber in Summe Großes bewirken.

In dem Sinne setze ich mir für 2022 keine Ziele, z.B. eine bestimmte Zahl an Hivepower zu erreichen, sondern ich will einfach konsequent meinen Weg weitergehen und guten Content schreiben und fördern und viel mit dieser tollen Community interagieren.

Buchtipp: Atomic Habits v. James Clear https://www.amazon.de/Atomic-Habits-Proven-Build-Break/dp/0735211299/

Was meint Ihr dazu? Habt Ihr Ziele für 2022 und auch einen konkreten Plan dafür?