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Umziehen statt Reisen!

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@siphon
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Spontan hat mich der introduceyourself Post von @johannesboldt zu einem Thema gebracht das mich tangiert.

Jeder reist gern, das ist etwas das man kaum als ein ungewöhnliches Hobby bezeichnen kann. Wir brauchen die Abwechslung, vielleicht zur Selbstreinigung unserer Gedanken, um geistig zu wachsen und neue Ideen zu entwickeln.

Jeder der aus seiner Umgebung einmal weg gezogen ist hat allerdings eine noch viel stärkere Erfahrung gemacht. Wenn der Aspekt Integration dazu kommt ist der Effekt zusätzlich potenziert und wer wünscht sich nicht unendlich viel Potenz, der @siphon wünscht sich das.

Es ist aber nicht nur Geilheit, man will auch was im Kopf haben, deshalb, falsch nicht deshalb, es war wohl beim ersten mal eher Flucht als ich weg gezogen bin. Erst später habe ich bemerkt das der bessere Grund geistiges Wachstum gewesen wäre. Wobei das Ergebnis wahrscheinlich ähnlich ausgefallen wäre nur das es sich erwachsener anhört auf das Wort Flucht zu verzichten.

Viel Schein als Sein!

Ich musste erst einmal aus meinem gewohnten Umfeld entfernt sein um einen großen Schritt zu neuen Horizonten zu machen. Diese Schritte wären nicht, oder lange nicht so schnell passiert ohne Umzug. Echte Bewusstseinsveränderungen geschehen wohl eher selten im Urlaub, zumindest in meinem Fall undenkbar in 2 oder 3 Wochen Urlaub.

Sicher, es kommt auf die Art des Urlaubs an, wenn man 3 Wochen zu einer NGO in Afrika geht um Wildtiere zu retten und zu pflegen hat das einen anderen Effekt als 3 Wochen Strandurlaub am Mittelmeer.

Höchst hilfreich beim Ausbau zu unendlichen geistigen Weiten ist dabei eine neue Sprache zu lernen. Sobald man sich flüssig mit Einheimischen unterhalten kann oder spätestens dann wird man feststellen das man auf einer anderen Sprache auch anderes denkt und durchaus andere Meinungen vertritt als noch zu monoglott Zeiten.

Mein erster Umzug ging direkt aus ländlichen Gefilden in Deutschland nach London. Man tendiert schnell dazu das Wort Kulturschock zu beanspruchen, wobei das nicht zutrifft, ich habe es nie so empfunden. Ich habe viele Unterschiede zwischen dem was ich kannte und was London ausmacht bemerkt und als Otto-Normal-Deutscher habe ich dauernd alles verglichen mit dem was ich kannte um alles an einer geordneten Stelle in meinem Kürbis abzuspeichern.

Dieses denken und systematische einordnen wurde schlagartig aus dem Gleichgewicht gebracht durch eine Freundin die ich in der Sprachschule kennen gelernt habe. Das hat sie mit einer kurzen Frage geschafft:

Why are you comparing everything?

Natürlich hatte ich keine vernünftige Antwort, es war einfach zu klar das ich eigentlich unterschiedliche Dinge miteinander verglichen habe um es mir einfach zu machen. Damit aufzuhören bedeutet viel neues zuzulassen.

Das war wohl die erste große Lektion die ich im Leben auf eigenen Beinen gemacht habe. Von da an war ich, so glaube ich zumindest, etwas feinfühliger wenn ich etwas neues gelernt oder gesehen habe.

Um den Bogen jetzt wieder zurück zu spannen:

Zieh weg, stay at home :)))

Sicher würde sich meine Inspiration für diesen Post @johannesboldt freuen wenn du bei ihm vorbei schaust, es ist einfach verdammt hart wenn man neu auf Hive ist!